Rap!

Griots und Toasts:

Die frühesten Formen der afroamerikanischen Rap-Kultur gehen auf eine Musikerkaste des Savannengürtels in Westafrika zurück: die Griots. Der Griot ist ein professioneller Sänger, der in Vergangenheit meist mit einem Dorf verbunden, aber heute zunehmend ungebunden ist. Seine Funktion entspricht der eines Geschichtsbuchs und einer Zeitung zugleich. Sein Textinhalt umfasst traditionelle Songs und aktuelle Geschehnisse, die er in individuellen Stil singend oder instrumental vorträgt. Er besitzt ein großes Wissen über die lokale Geschichte und die gegenwärtige Situation seines Publikums. Durch sein umfangreiches Wissen kann er Soziales mit Politik, aber auch mit Satire verbinden. Eine Funktion der Griots greift der Rapper Chuck D der Gruppe Public Enemy auf, indem er behauptet, Rap-Musik sei der schwarze CNN („Cable News Network“), d.h. verantwortlich Nachrichten und Wissenswertes an die afroamerikanische Bevölkerung weiterzugeben, bevor sie durch die Filter der westlichen Medien gedrungen sind. Griots sind demnach die Ahnen der späteren HipHop-Botschafter und Protest-Rapper. Unter Toasts versteht man gereimte, meist längere Geschichten, die hauptsächlich unter Männern erzählt werden. Der Inhalt geht über Gewalt, Obzönität usw. Toasts dienen der Unterhaltung und hauptsächlich dazu, bei Langeweile die Zeit totzuschlagen. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass man dort, wo man Toasts häufig hören kann, besonders viel Zeit hat: Im Gefängnis, beim Militärdienst, an der Straßenecke. Die Toasts sind sozusagen gleichzustellen mit den heutigen Rhymes der Rapper. Sie werden mündlich überliefert und selten schriftlich festgehalten. Deshalb befinden sich auch in den den meisten Rap-CD`s keine Texte zu den verschiedenen Songs. Ein wichtiger Punkt ist auch der Vortrag des Toasts. Toasts sind nicht einfach Wörter die man auswendig lernt, sondern es ist die Kunst, die Sätze die man rhymt auch künstlerisch darzustellen und sie perfekt an die Beats anpassen zu können. Wie auch bei dem westafrikanischen Griot spielt auch bei den Toasts das Publikum eine große Rolle. Durch Zwischenrufe oder Beistimmung entscheidet es unmittelbar, ob der Erzähler weitererzählen darf. Wird der Toast schlecht erzählt, wird der Erzählende sofort abgedrängt oder ignoriert.

Natürlich kann es auch vorkommen, dass ein Toast von mehreren Erzählern dargeboten wird, die sich bei den verschiedenen Teilen spontan abwechseln. So kann jeder den Teil erzählen, der ihm am besten gefällt oder den er am besten erzählen kann.

Die Fähigkeit gut reden und mit Wörtern jonglieren zu können ist, wie bereits bemerkt, für den Rap von großer Bedeutung. Vor allem in der Männerwelt ist die Tradition von Sprachkämpfen sehr verbreitet. Das kam daher, dass sich die verschiedenen Schwarzen Gruppen oder „Clans“ immer auf den Straßen gewaltsam in sog. Bandenkriegen der frühen 70er mit Waffen begegnet sind. Man hat so überlegt, die Kämpfe durch Raps auszutragen und sich so zu bekriegen. Die Gewinner waren die, die am besten rappen konnten. Beispiel gegen diese Abmachung war der Tod von 2Pac, der hinterhältig erschossen wurde, weil er zu viel Ruhm erntete. Die Bandenkriege spielten sich dann zwischen der Westside und der Eastside ab. 2Pac war bei der Westside, also ein Westside-Rapper. Die Toasts oder Rymes wurden so dann Battlerhymes genannt in dem sich verschiedene MC`s oder auch Rapper (sog. Gangstarapper) genannt dann mit Worten beschimpften. Bei diesen Battlerhymes (Sprachkämpfen) kommt es jedoch nicht zu einer normalen Kommunikation, sondern eher zu einem Austausch von nicht ernstzunehmenden Beleidigungen, einem gegenseitigen Necken und Angeben. Der Gegenüber wird entweder persönlich angegriffen oder es wird gegen seine Familie, speziell seine Mutter, vorgegangen. Das Ziel ist also immer den Gegenüber sprachlich zu entmutigen und hinzurichten.

Übung macht den Meister. Hier lernt man Rhetorische Kniffe.

Battle vom Feinsten!

Ein Schüler hat den obigen Aufsatz geschreiben, der mit der Note 1 bewertet wurde.

https://www.grin.com/document/100933

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